Effektive Teamführung: So gelingt das Führen von Teams
Was macht eine gute Teamführung wirklich aus? Leadership-Coach Heather Elkington teilt in unserem Interview wertvolle Einblicke, wie Vertrauen, klare Kommunikation und regelmäßiger Dialog ein erfolgreiches Team prägen. Erhalte praxisnahe Tipps für eine Führungskultur, die motiviert und stärkt!
In der heutigen dynamischen Geschäftswelt ist eine gute Teamführung entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Passend zum Thema freuen wir uns, in diesem Beitrag unser Interview mit Heather Elkington zu präsentieren. Sie ist Coach im Bereich Leadership-Management und zudem Gründerin von Fresh Leadership World, TEDx-Sprecherin, Autorin und Coach. So wurde sie bereits in renommierten Publikationen wie GQ und der New York Times vorgestellt.
Dank ihrer Erfahrung hat sie mehr als 5.000 Führungskräfte geschult und Millionen von Menschen online erreicht. Im Interview* mit uns teilt sie ihr Wissen über die Faktoren einer guten Teamführung. Vom richtigen Teamaufbau bis hin zu schwierigen Gesprächen – Heather bietet praktische Ratschläge, die Führungskräfte unterstützen.
Was ist Leadership überhaupt?
Leadership bezieht sich auf die Fähigkeit, eine Gruppe zu führen, zu motivieren und zu inspirieren. Dabei sollen gemeinsame Ziele erreicht werden. Es umfasst verschiedene Aspekte wie Kommunikation, Entscheidungsfindung, Empathie und die Fähigkeit, Vertrauen innerhalb des Teams aufzubauen. Ein/e gute/r Teamleiter/in schafft eine Umgebung, in der alle Mitglieder:innen jederzeit Ideen teilen möchten.
Was macht ein gutes Team aus?
Teamführung in Unternehmen ist mehr denn je entscheidend. Doch was macht ein Team erfolgreich und effektiv? Diese Frage haben wir Heather gestellt, um zu erfahren, welche Eigenschaften für ein gutes Team wirklich wichtig sind.
„Für mich basiert ein solides Team auf Vertrauen, offener Kommunikation und einem gemeinsamen Ziel. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem sich mein Team sicher fühlt, um sich zu äußern, Ideen zu teilen und Fehler zu machen. Wenn jede Person weiß, wie sie zum großen Ganzen beiträgt, fällt es leichter, aufeinander abgestimmt und verantwortlich zu handeln." - Heather
Damit verdeutlicht Heather, dass ein erfolgreiches Team nicht nur aus Fähigkeiten und Aufgaben bestehe. Es gehe zudem um eine Kultur des Vertrauens und der gemeinsamen Verantwortung.
Teams aufbauen durch regelmäßigen Dialog
Neben den wichtigen Eigenschaften eines guten Teams sei es wichtig, klare Strategien zu verfolgen. So könne ein erfolgreiches Team langfristig gestärkt werden. Wir haben Heather gefragt, welche Schritte sie empfiehlt, um ein Team erfolgreich aufzubauen.
„Um ein leistungsstarkes Team aufzubauen, das die Geschäftsziele kontinuierlich vorantreibt, ist es wichtig, als Führungskraft die Teammitglieder:innen wirklich gut zu kennen." - Heather
Heather nutze ein strukturiertes System von Einzelgesprächen, um ihr Team besser zu verstehen:
- Einmal im Jahr: Gehaltsüberprüfung (besser alle sechs Monate bei stark wachsenden Unternehmen, da sich Aufgaben hier häufiger ändern)
- Alle 90 Tage: Ein Einzelgespräch, in wessen Stärken und Schwächen im Fokus sind
- Alle zwei Wochen: Ein 30-minütiges Meeting, in dem Raum für Erfolge oder andere Anliegen ist
- Täglich: Unmittelbares Feedback geben und die Möglichkeit schaffen, Probleme zu klären (diese sollten im Moment stattfinden und nicht auf das nächste Meeting warten)
„[...] Jedes dieser Gespräche bietet die Möglichkeit für wechselseitiges Feedback und stellt sicher, dass alle auf dem gleichen Stand sind." - Heather
So schafft Heather nicht nur regelmäßigen Austausch, sondern legt auch die Basis für eine Kultur der Offenheit.
Kernkompetenzen für erfolgreiche Führung
Um das gesamte Team zu führen, seien spezifische Qualitäten und klare Prioritäten essenziell. Heather erläutert, welche Verantwortungen den größten Einfluss auf den Teamerfolg haben.
„Im Laufe der Jahre habe ich mit einigen der besten Führungskräfte gearbeitet und dabei Muster erkannt, die zeigen, worauf sie den Fokus legen. [...]" - Heather
- Eine Richtung vorgeben: Laut Heather sei es entscheidend, das Was und Warum für das Team zu definieren. Wenn alle Mitglieder:innen wissen, worauf sie hinarbeiten und warum es wichtig sei, fördere dies den Zusammenhalt.
- Richtig delegieren: Gute Führungskräfte würden ihr Team durch Anerkennung motivieren. Indem sie Verantwortung übertragen, könnten sie dem Team ermöglichen, seine Expertise zu entfalten und zu wachsen.
- Vertrauen aufbauen: Vertrauen sei eine Voraussetzung für erfolgreiche Teamarbeit.
- Verantwortung fördern: Verantwortlichkeit gehe über das Einhalten von Fristen hinaus. Klare KPIs und regelmäßige Updates könnten helfen, das Bewusstsein für die eigene Verantwortung zu stärken.
- An Systemen arbeiten: Laut Heather sollten sich Führungskräfte regelmäßig von Alltagsaufgaben lösen, um interne Abläufe zu optimieren.
- Weiterentwicklung: Wichtig sei, sowohl für sich selbst als auch für das Team in die berufliche Entwicklung zu investieren.
Insgesamt zeigen diese Grundsätze, dass erfolgreiche Führung nicht nur auf Strategien basiert. Vielmehr gehe es um die Fähigkeit, das Potenzial jedes einzelnen Teammitglieds zu erkennen und zu fördern.
Was macht eine gute Teamleitung aus?
Heather betont, dass die besten Leader ein Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Herausforderung finden.
„Die besten Führungskräfte finden ein Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Herausforderung. Sie wissen, wann sie anleiten und wann sie sich zurückziehen sollten. [...]" - Heather
Ein zentraler Punkt sei die Entwicklung einer Atmosphäre, in der psychologische Sicherheit gewährleistet ist. Heather sagt, dass Teammitglieder:innen sich wohl fühlen sollten, Ideen zu teilen, selbst wenn es die Gefahr gäbe, zu scheitern.
Gleichzeitig scheuten sich gute Führungskräfte nicht vor schwierigen Gesprächen. Sie würden diese als Chancen betrachten, um Respekt und Klarheit innerhalb des Teams aufzubauen.
Darüber hinaus sei es für eine/n Teamleiter/in wichtig, klare Grenzen und Erwartungen zu kommunizieren. Heather merkt an, dass dies sicherstelle, dass alle Teammitglieder:innen auf derselben Seite sind. Eine transparente Kommunikation fördere die Zusammenarbeit im Team.
„Gute Führungskräfte kommunizieren ihre Grenzen und Erwartungen, sodass alle im Team auf dem gleichen Stand sind. Sie konzentrieren sich darauf, eine Kultur der Verantwortung zu schaffen – nicht durch Mikromanagement, sondern indem sie ihr Team ermutigen, Verantwortung zu übernehmen. Es ist diese Mischung aus Empathie, Direktheit und Vision, die einem/r Teamleiter/in hilft, ein engagiertes, widerstandsfähiges Team aufzubauen. [...]" - Heather
So zeigt sich, dass eine Mischung aus Empathie, Klarheit und Weitblick einer Führungskraft ermögliche, ein starkes Team aufzubauen.
Konflikte im Team lösen
Der Umgang mit Konflikten innerhalb eines Teams ist eine wichtige Führungsaufgabe. Heather erläutert, dass sie bei Meinungsverschiedenheiten in erster Linie darauf achte, mehr Insights zu bekommen. Sie betont, dass es zwar wichtig sei, Raum für Emotionen zu schaffen, jedoch diese nicht das Ergebnis beeinflussen sollten.
„Bei Meinungsverschiedenheiten im Team konzentriere ich mich darauf, mehr Fakten zu erhalten. Ja, es ist wichtig, Raum für Emotionen zu schaffen, aber ich lasse nicht zu, dass diese Emotionen das Ergebnis bestimmen, da sie oft irrational sind und selten die Fakten zeigen." - Heather
Wichtig sei, das Team dazu zu ermutigen, Schuldzuweisungen zu vermeiden und stattdessen Lösungen zu finden.
„[...] Anstatt darüber nachzudenken, was schief lief, fragen wir: ‚Was wollen wir erreichen und wie können wir dorthin gelangen?‘ Es ist ein kleiner Perspektivwechsel, aber er macht einen großen Unterschied, wenn es darum geht, Meinungsverschiedenheiten in produktive Gespräche zu verwandeln. Dieser Ansatz hilft, Konflikte in Lösungen zu verwandeln und ein harmonisches Umfeld zu schaffen." - Heather
Eine konstruktive Herangehensweise verlange, dass das Team sich auf gemeinsame Ziele konzentriere und eine akzeptable Lösung für alle findet.
Durch regelmäßige Gespräche und das Teilen von Erfahrungen könnten Teammitglieder:innen lernen, verschiedene Standpunkte zu schätzen.
Remote Leadership und starke Teamkulturen
Die Führung von Remote-Teams bringe einige Herausforderungen mit sich. Heather hebt hervor, dass eine der größten Hürden darin bestehe, ein Gefühl der Verbundenheit aufrechtzuerhalten.
„Ich bemühe mich, die Kommunikation aufrechtzuerhalten – zum Beispiel durch regelmäßige Anrufe, kurze Updates und regelmäßige Einzelgespräche. [...]" - Heather
Darüber hinaus könne die Schaffung eines Raums für Gespräche, wie etwa ein virtuelles Kaffeekränzchen, dazu beitragen, Beziehungen zu festigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Festlegung klarer Arbeitszeiten. Heather erklärt, dass dies entscheidend ist, um Burnouts zu vermeiden:
„Klare Grenzen hinsichtlich der Arbeitszeiten zu setzen, ist wichtig, um Burnouts zu vermeiden – es ist schwierig, Beruf und Privatleben zu trennen, wenn man an dem gleichen Ort arbeitet und lebt. [...]" - Heather
Gute Teamleiter:innen fördern einen respektvollen Umgang mit den Arbeitszeiten. So helfen sie ihren Mitarbeitenden, auch außerhalb der Arbeit Zeit für Erholung zu finden.
Female Leadership und die Kraft der Empathie
In der Diskussion über weibliche Führung betont Heather die einzigartigen Stärken, die Frauen in Leadership mitbringen.
Eine der größten Stärken von Frauen sei dabei Empathie.
„Es ist die Fähigkeit, die Teammitglieder:innen wirklich zu verstehen und eine tiefere Verbindung zu ihnen aufzubauen, sodass sich andere gehört, geschätzt und einbezogen fühlen. [...]" - Heather
Diese Empathie helfe Führungskräften, schwierige Gespräche mit einem Gleichgewicht aus Mitgefühl und Ehrlichkeit zu führen. Sie ermögliche es, mit Konflikten offen umzugehen und Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen.
„[...] Dieser Ansatz kann zu besseren, nachhaltigeren Ergebnissen führen, da die Menschen sich respektiert und in den Prozess integriert fühlen." - Heather
Wie können Unternehmen Female Leadership noch mehr fördern?
Um weibliche Führungskräfte besser zu unterstützen, sollten Organisationen den Wert ihrer Eigenschaften anerkennen. So sollten sie Umgebungen schaffen, in denen Empathie gebraucht wird. Mentorship-Programme könnten hilfreich sein, weil sie Unterstützung von Personen bieten, die ähnliche Herausforderungen gemeistert haben.
„[...] Eine Kultur zu schaffen, die Verletzlichkeit und offene Kommunikation fördert, hilft sicherzustellen, dass Frauen auf eine Weise führen können, die sich authentisch für sie anfühlt, ohne in ein vordefiniertes Schema passen zu müssen." - Heather
Abschließend lässt sich sagen, dass die Förderung weiblicher Führungskräfte nicht nur die Vielfalt stärke. Sie führt zu einem effektiveren Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen geschätzt werden.
Unser Fazit
Das Interview mit Heather Elkington verdeutlicht, dass gute Führung weit über das bloße Management von Aufgaben hinausgeht. Es geht darum, eine Kultur des Vertrauens, der Kommunikation und gemeinsamen Verantwortung zu schaffen.
Insbesondere die Stärkung weiblicher Führungskräfte bringt wertvolle Perspektiven in die Unternehmensführung ein, was letztlich zu besseren Ergebnissen führt.
Indem Unternehmen die besonderen Stärken von Führungspersönlichkeiten unterstützen, investieren sie in die Zukunft und sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Über Heather Elkington: Heather Elkington ist Coach und Gründerin von Fresh Leadership World, einer Plattform, die innovative Ansätze für das Leiten von Teams bietet. Bekannt für ihre dynamischen Methoden im Führungstraining, konzentriert sich Elkington darauf, Einzelpersonen und Organisationen zu stärken, um Wachstum, Resilienz und effektive Kommunikation zu fördern. Mit Fresh Leadership World stellt sie Ressourcen und Anleitungen zur Verfügung, um Führungskräften neue Perspektiven zu eröffnen und positive Veränderungen in ihren Teams und Branchen voranzutreiben.
*Das Interview fand am 22.10.2024 statt. Die Zitate aus dem Interview sind im Original auf Englisch und wurden sinngemäß wiedergegeben.